Lesen oder hören wir heute das Wort
„Energie“, assoziieren wir damit
spontan die Farbe Grün und das
Ökomilieu. Initiiert von der
Grünen-Politikrichtung in den 70er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts,
eroberte die Ökogesinnung in
Windeseile, über alle Partei- und
Institutionsgrenzen hinweg, die
westlichen Industrieländer und auch
die Bundesrepublik Deutschland. Es
ist guter moralischer Ton „öko“ zu
sein, wer sich anders äußert, was er
denkt bleibt dabei sein Geheimnis,
handelt moralisch verwerflich. Dabei
kann man schon mal schnell als
„Dümmling“ abgestempelt werden,
besonders wenn man an eingefleischte
Ökodogmatiker gerät, für die sich
alle gesellschaftlichen und
politischen Probleme in ökologischen
Aspekten erschöpfen.
Die
ökologische Gesinnung bestimmt
inzwischen die öffentliche Meinung.
Es ist ein Klientel von
Bildungsbürgern, Intellektuellen und
den üblichen Mitläufern, das allen
anderen Bürgern versucht ihre
Sichtweise aufzuzwingen – wir nennen
sie oftmals „Gutmenschen“ – der
amerikanische Journalist David Brook
taufte sie „Bobos“. Das steht für
bourgeoise Bohemians, welches man
als widersprüchliche Symbiose
zwischen Spießer und Revolutionär
ansehen kann. Diese
Gesinnungsgenossen bestimmen
zunehmend, ob wir für oder gegen
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind,
ob Atomkraft Zukunft hat oder nicht,
ob wir Solar- und Windkraftanlagen
brauchen oder nicht, ob
nachwachsende Rohstoffe
unproblematisch für die
Energiegewinnung eingesetzt werden
können, ob wir Thunfisch aus der
Dose essen sollten oder nicht?
Dabei wird teilweise bewusst oder
unbewusst gefährliches Halbwissen
unter die Leute gebracht, das zur
guten Gesinnung passt. Und es wird
allzu gern verschwiegen, dass jede
Medaille zwei Seiten hat –
entscheidet man sich für die eine
Seite, muss man zwangsweise die
andere in Kauf nehmen. Daher gilt
gründliches Abwägen, wozu alle
Fakten ehrlich auf den Tisch
gehören. Aber dann muss eine
Entscheidung getroffen und die
daraus resultierenden Nachteile
müssen akzeptiert werden. Wir
treiben aber langsam auf ein
gesellschaftliches Klima zu, welches
forciert, dass man gegen alles ist:
gegen Atomkraft, gegen Windkraft,
gegen neue Starkstromleitungen,
gegen Lebensmittel zur
Energieerzeugung und so weiter und
so fort.
Die Zeit der taffen Ökopioniere,
welche Ideale hatten und diese
lebten, ist lange vorbei. Heute sind
Ökologie und Wirtschaft lobbyistisch
verflochten, Ökologie ist das große
neue Geschäft unserer Zeit.
Häufig hängt man heute im Ökomilieu
dem Glauben an, im Besitz der
einzigen, der reinen Wahrheit zu
sein.
Und man maßt sich damit das Recht
an, Andersdenkende zu erziehen und
zu maßregeln. Leider nehmen sich
diese Ökolehrer und -prediger selbst
aus der Pflicht, genießen allzu gern
den gehobenen Lebensstil. Sie
predigen Wasser, aber selber trinken
sie Wein. Es wird rund um den Globus
zu Kongressen, Meetings und
Veranstaltungen aller Ökotouch-Art
gejettet, neben dem Fahrrad und dem
überteuerten E-Mobil oder
Hybrid-Auto steht der SUV, im
Wohnzimmer knistert der elitäre
Natursteinkamin, man wohnt nicht öko
sondern komfortabel und das Öko-Obst
wird mit dem Jumbo eingeflogen.
Dafür aber propagiert man, der
Otto-Normalverdiener solle sein
kleines Sparguthaben für eine
kostspielige Solaranlage ausgeben –
der Umwelt zuliebe und denen, die
die Anlagen produzieren und
montieren. Dass sich diese Anlagen
in unseren Breiten oft nicht
amortisieren, merkt der Investor
viel zu spät.
Seit Beginn des wahren Öko-Booms
haben sich zahlreiche Konsumforscher
mit dem Grünen Lebensstil
wissenschaftlich auseinander gesetzt
und sind zu den Ergebnissen
gekommen: je ökologischer die
Einstellung, desto umweltbelastender
der entsprechende Lebensstil.
Aber lassen wir einfach Fakten
sprechen. Machen Sie sich selbst ein
Bild über „das physikalische Blut
der Gesellschaft“ – gewinnen Sie
Einblicke, Ausblicke und
Erkenntnisse.
Und ich hoffe, Ihnen diese doch
teilweise trockene Materie,
verständlich und etwas unterhaltsam
darstellen zu können, damit auch Sie
in Zukunft mitreden können und
treffende Argumente haben, wenn der
allgemeine grüne Mainstream wieder
mal als Keule von Leuten aufgefahren
wird, denen Hintergrundwissen fehlt. |